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Blog über Narzissmus in Beziehungen und Gesellschaft

Narzissmus bei Beratern und Therapeuten

narzissmus bei beratern und Therapeuten

Narzisstische Berater und Therapeuten

Wie überall in der Gesellschaft finden sich auch im sozialen, im beratenden und therapeutischen Bereich narzisstisch gestörte Menschen. Narzissmus bei Beratern und Therapeuten ist nicht so selten, wie man eventuell glauben mag. Hier finden wir mehr den Typus des verdeckten Narzissten. Der wird oft als gefährlicher und hinterhältiger beschrieben wird als der grandiose Narzisst.

Wen wundert das? Die Berufe des Beraters, Coaches oder Psychotherapeuten eignen sich vorzüglich, um eigene narzisstische Bedürfnisse zu befriedigen. Und Macht ausüben, ja das können solche Menschen ganz einfach. Sie haben ein leichtes Spiel. Die Klienten befinden sich alle in einer Situation, in der sie Hilfe und Orientierung suchen. Es besteht von vornherein ein Machtgefälle zu Ungunsten des Klienten.

Dieses wird vom narzisstischen Coach, Berater oder Therapeut ohne Bedenken ausgenutzt.

Wenn der Therapeut zum Täter wird

Wenn der Therapeut zum Täter wird, dann bleiben zerstörte Menschen zurück. In den letzten Jahren habe ich immer wieder Klientinnen gehabt, die ziemlich verstört zu mir kamen und wirklich haarsträubende Geschichten erzählten. Die haben sich oft wiederholt, so dass sich ein gewisses Muster abzeichnete.

Leider wird Narzissmus bei Beratern und Therapeuten nicht besonders ernst genommen. Beschwerden bei der zuständigen Psychotherapeutenkammer bleiben oft ohne Wirkung. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus…

Da war eine schwer krebskranke Frau, die zusätzlich noch mit einem malignen Narzissten verheiratet war. Sie rief ein sogenanntes Notfalltelefon an und wurde von dem selbsternannten Fachmann am anderen Ende der Leitung für ihr Opferdasein selbst verantwortlich gemacht wurde. Das geschah in einer sehr aggressiven und verletzenden Art und Weise. Die Frau brach in Tränen aus, als sie mit mir darüber sprach.

Dann war da eine Klientin, der ein Coach das Handy aus der Hand riss, und die Nummer ihres toxischen Partners löschen wollte, weil sie von selbst nicht den Kontakt zu dem narzisstischen Expartner abbrechen konnte.

Eine weitere Klientin  hatte entdeckt, dass ihr Coach die Gespräche gegen ihren Willen mitgeschnitten hat. Das ist ein gravierender Verstoß gegen den Datenschutz, der mit Berufsverbot, hoher Geldstrafe, ja unter Umständen sogar mit Freiheitsstrafe geahndet wird. Und ein typisches übergriffiges Verhalten einer aggressiven und narzisstisch gestörten Person. Das scheint häufiger vorzukommen. Auch illegale Videomitschnitte werden mir gelegentlich berichtet. Der narzisstisch gestörte Coach befriedigt hier auf kriminelle Art und Weise seine Machtgelüste.

Eine andere Klientin berichtete von ihrer Therapeutin, dass diese ständig abwertend über andere Klienten sprach, zwischendurch Telefongespräche führte und den Rest der Stunde fast nur von sich sprach.

Sexuelle Übergriffe

Sexuelle  Übergriffe sind  nicht so selten wie man denken mag. Laut Medical Tribune  vom 1.8.2016 wird jeder 12. männliche Berater, Coach oder Therapeut sexuell übergriffig. Die Tätergruppe besteht aus dissozialen, narzisstisch gestörten oder sich in einem Burnout befindlichen Beratern oder Therapeuten.

In einer Selbsthilfegruppe traf ich eine Frau, der hatte ein Coach „Freundschaft“ für Coaching angeboten, weil sie in einer finanziell schwierigen Lage war.

Eine andere berichtete, dass der Coach beim Fragen so viele sexuelle Details wissen wollte, dass es sich für sie sehr unangenehm anfühlte und sie das Coaching  nicht mehr fortsetzte.

"Kranker" Klient und "gesunder" Berater?

Man geht im allgemeinen davon aus, dass ein „kranker“ Klient auf einen „gesunden“ Berater oder Therapeuten trifft. Schließlich hat ein Psychotherapeut seine eigenen Themen so weit bearbeitet, dass er mit sich selbst im Reinen ist. Und dann kann er beginnen, mit anderen Menschen zu arbeiten.

Weit gefehlt. Trotz Selbsterfahrung in der therapeutischen Ausbildung gibt es immer wieder Therapeuten, die selbst gestört sind. Und psychologische Berater oder Coaches haben seitens ihrer Ausbildungsinstitute oft keine Verpflichtung zur Selbsterfahrung. Oft erhöht der Berater sein eigenes schwaches Selbstwertgefühl durch den Kontakt mit den Klienten und missbraucht sie so. Er nutzt sie als Objekte zur Befriedigung seiner narzisstischen Bedürfnisse und ist nicht in der Lage, sie als Menschen zu sehen.

Durch die Projektion der eigenen Bedürftigkeit auf den Klienten verhindert der narzisstisch gestörte Therapeut jegliche Entwicklung und jedes Wachstum beim Klienten. Eine erfolgreiche Therapie der Opfer  narzisstischer Partner  ist mit so einem Therapeuten nicht möglich. Denn er kann die Klientin und ihre Bedürfnisse nicht wahrnehmen. Diese kranke Symbiose, die zwischen narzisstisch gestörtem Coach oder Therapeuten und der hilfesuchenden Klientin besteht, wird meistens von der Klientin nicht oder erst sehr spät wahrgenommen. Und anstatt sich aus einer toxischen Beziehung zu lösen, baut die Klientin eine neue toxischen Beziehung zu dem  Therapeuten auf. 

Auch Fälle von Retraumatisierung durch narzisstisch gestörte Traumatherapeuten sind an uns herangetragen worden. 

Das ist besonders dramatisch da Retraumatisierung durch Fehlen des direkten Bezugs zu einem Ereignis schlimmer sein kann als die eigentliche Traumatisierung.

In einem Fall nahm die gestörte Therapeutin die Rolle der narzisstischen Mutter der Patientin an. Die Patientin konnte sich nach fast zwei Jahren mit letzter Kraft von der Therapeutin befreien und war wochenlang in einem stark suizidalen Zustand. Eine Beschwerde bei der zuständigen Landespsychotherapeutenkammer war zwecklos, und auch der Ethikverein nahm den Fall nicht ernst.

Narzissmus bei Beratern und Therapeuten erkennen

Wie kann man nun Narzissmus bei Beratern und Therapeuten erkennen? Was zeichnet einen narzisstisch gestörten Coach oder Berater aus? Das ist ziemlich einfach, genauso wie man einen Narzissten im normalen Leben erkennt, kann man auch einen narzisstischen Coach erkennen.

  • Übergriffigkeit und Grenzverletzung. Diese Menschen sind in Tonfall, Mimik, Gestik und Gesprächsführung übergriffig, oft aggressiv, auch spöttisch, und verletzen ständig die Grenzen des Anderen. Lassen Sie sich nicht zu dem Gedanken verleiten, das sei eine Taktik oder eine Methode ihres Therapeuten, um irgendeine Reaktion zu bewirken. Das ist es nicht.
  • Er beschäftigt sich während der Sitzung mit etwas anderem, zB. nimmt er Telefongespräche an.
  • Der narzisstische Therapeut redet viel von sich.
  • Er wertet Sie und andere ab, er spricht schlecht über Klienten und Kollegen.
  • Er bewertet Sie und Ihre Reaktionen.
  • Er versucht, die Klientin zu etwas zu drängen, anstatt Sie die Lösung selbst finden zu lassen.
  • Bei Fragen oder Kritik reagiert der narzisstisch gestörte Therapeut aggressiv.
  • Er missbraucht Abhängigkeit und versucht sexuelle Verhältnisse aufzubauen.
  • Ein narzisstischer Coach trennt sich ohne weitere Erklärung von Klienten oder auch Mitarbeitern.
  • Anstatt auf den Klienten einzugehen, hebt er sich selbst hervor.
  • Er ist distanzlos.
  • Er hebt seine Erfahrung, seine Methoden hervor, wertet andere ab und überhöht sich.
  • Es kann gut sein, dass ein narzisstischer Coach oder Berater vorgibt, Qualifikationen zu besitzen, die er gar nicht hat.
  • Er denkt, dass er weiß, was für seine Klientinnen richtig ist.
  • Er macht aus der Diagnose eine Abwertung. Dieses Verhalten narzisstischer Therapeuten ist besonders im Bereich der Sucht zu finden.

Das Helfersyndrom

„Ein verwahrlostes, hungriges Baby hinter einer prächtigen, starken Fassade“, so beschreibt Wolfgang Schmidbauer den inneren Zustand eines Menschen mit Helfersyndrom.

Der narzisstisch gestörte Therapeut hat häufig ein Helfersyndrom. Dieses ist laut Wolfgang Schmidbauer, dem „Erfinder“ des Helfersyndroms, ein Weg mit einer narzisstischen Störung umzugehen. Kein Wunder, dass sich in Beratung, Coaching und Therapie immer wieder Narzissten finden.

 Katharina Nass beschreibt das ausführlich in ihrer Masterarbeit „Der narzisstische Machtmissbrauch in der Beratung und Therapie“ im Studiengang Beratung an der Hochschule Neubrandenburg. Wer tiefer in dieses Thema einsteigen möchte, dem kann ich diese Arbeit sehr empfehlen.

Täter-Opfer Umkehr durch den Coach oder Therapeuten

Wenn Menschen aus toxischen Beziehungen und Partner von Narzissten an einen  narzisstischen Coach oder Therapeuten geraten, wird es richtig gruselig. Wer narzisstischen Missbrauch in der Partnerschaft oder in der Familie erlebt hat, wird retraumatisiert, wenn er an einen Coach gerät, der genauso strukturiert ist, wie der ehemalige oder noch präsente Täter.

Denn dieser Coach, Berater oder Therapeut wird sich in der therapeutischen Beziehung zur Klientin in vielen Dingen so verhalten, wie der Täter es während der Misshandlung getan hat! 

Das beginnt oft mit einer Täter-Opfer Umkehr durch den Coach oder Therapeuten. Der missbrauchten hilfesuchenden Klientin werden von vornherein Eigenanteile für den Zustand der Beziehung und die Misshandlungen zugesprochen. Der narzisstisch gestörte Coach ist durch die Schilderungen der Klientin getriggert und kann nicht mehr zwischen Täter und Opfer trennen. Er versucht dadurch, die Handlungen des Täters zu relativieren, weil er selbst so wie der Täter gehandelt hat oder handeln würde. Es macht schon Sinn, die Klientin im späteren Verlauf der Therapie Eigenanteile selbst entdecken zu lassen, damit sie es vermeiden kann, wieder in eine solche Beziehung zu geraten. Der narzisstisch gestörte Coach tut dieses aber in Form einer Schuldzuweisung und zu einem Zeitpunkt, zu dem die Klientin noch gar nicht in der Lage ist, über eigene Anteile zu reflektieren. Das kann retraumatisierend wirken. So hat Narzissmus bei Beratern und Therapeuten im Endeffekt noch wesentlich schädlichere Auswirkungen als in anderem Umfeld.

Haben Sie Erfahrungen mit narzisstischen Beratern, Coaches oder Therapeuten?

Dann rufen Sie uns an oder schreiben uns hier 

 

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Arne Salisch, Sandra Neurohr & Svenja Breitenbach

systemischer Coach und psychologische Beraterin

Heilpraktiker für Psychotherapie

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