Toxische Beziehung weiß
Blog über Narzissmus in Beziehungen und Gesellschaft

Echoismus

Echoismus-die Nymphe Echo

Der Ursprung des Begriffs Echoismus

Seinen Ursprung hat der Begriff Echoismus in der griechischen Mythologie. Der Schwerenöter Zeus hatte die Angewohnheit sich ständig mit der göttlichen Damenwelt zu vergnügen. Natürlich durfte Göttergattin Hera nichts davon mitbekommen.

In narzisstischer Manier und Machtausübung missbrauchte Zeus die wunderschöne Bergnymphe Echo. Diese musste auf seinen Befehl hin Hera durch das Erzählen von Geschichten ablenken, wenn es Zeus gelüstete, andere Göttinnen zu beglücken.  Als Hera das Spiel durchschaute, war sie not amused und zur Strafe nahm sie Echo die Fähigkeit zu sprechen. Die bedauernswerte Echo konnte fortan nur noch die letzten zwei an sie gerichteten Worte wiederholen.

Echo verliebte sich dann in den aus einer  Vergewaltigung entstandenen Narziss. Der Flussgott Cephisos schändete nämlich damals die Nymphe Linope, daraus war Narziss hervorgegangen.

Während einer Hirschjagd wurde Narziss von seinen Freunden getrennt und stolzierte alleine durch den Wald. Echo, die glaubte, unsterblich in ihn verliebt zu sein, folgte ihm vorsichtig. Als Narziss ihre Anwesenheit bemerkte, rief er:

Ist jemand hier?

Echo: „Hier, hier!

Narziss: Komm!

Echo: Komm, komm!

Dann trat Echo aus dem Unterholz und wollte Narziss umarmen. Der aber, typisch liebesunfähiger Narzisst, scheute sich und stieß Echo zurück. Echo fühlte sich über diese Ablehnung und Zurückweisung so elend, dass sie sich in eine Höhle zurückzog und schließlich soweit verkümmerte, dass nur noch ihre Stimme übrigblieb. Ihre Knochen sind zu Felsen geworden.

Blog post Image echoismus

Ein paar tausend Jahre später, genauer gesagt im Jahre 2005, prägte der amerikanische Psychoanalytiker David Dean den Begriff Echoismus, der später von Craig Malkin, dem Autor von „Rethinking Narcissism“, in den Kontext des Narzissmus gebracht. Seitdem gehört der Begriff zum festen Vokabular in der Literatur über Narzissmus.

Ähnliche Bedeutungen haben die Ausdrücke „Co-Narzissmus“, „Co-Abhängigkeit“ und „Mutter-Theresa Narzissmus“ .

Echoismus entsteht durch Todesangst

Echoisten stammen oft aus narzisstisch geprägten Familienverhältnissen. Eine Familie ist nichts anderes als ein Rudel Säugetiere. Der narzisstische Elternteil nimmt die Rolle des Alphatieres im Rudel ein. Das Kind hat durch das Verhalten des narzisstischen Elternteils Angst aus dem Rudel ausgeschlossen zu werden. 

Viele Autoren führen die Schwierigkeiten bei der Ausbildung des Selbstwertes von Kindern in dysfunktionalen Familien als Grund für die Entstehung von Echoismus oder Narzissmus an. 

Aber es geht nicht nur um Selbstwert.

Meiner Meinung nach geht es geht um nichts geringeres als Todesangst. Ausschluss aus dem Rudel bedeutet den Tod für kleine Säugetiere. Ein Rehkitz, das von seinem Rudel verlassen wird, fällt den Wölfen zum Opfer. 

 Aufgrund von Zurückweisung, Abwertung, Vernachlässigung und Misshandlung empfindet das Kind Todesangst und tut alles, um wieder zum Rudel zu gehören und vom Alphatier nicht verstoßen zu werden. Es findet eine Traumatisierung statt. So ist die Todesangst des kleinen Kindes letztendlich die Ursache für das Entstehen von Echoismus, oder im anderen Extrem von Narzissmus. Beides sind Strategien, mit dem das verstoßene Säugetier sich dem Rudel annähert und versucht, wieder aufgenommen zu werden. 

Symptome von Echoismus

  • Echoisten stellen die Bedürfnisse anderer oder ihres Partners  über die eigenen.
  • Ihnen sind Beziehungen wichtiger als ihre eigene Person und sie opfern sich für Beziehungen, für andere Menschen, auf.
  • Es fühlt sich für sie vertraut an, wenn sie von narzisstischen Menschen, sei es der Partner, Freunde oder Familienangehörige, misshandelt werden.
  • Sie können die Zuneigung, Zuwendung, Bestätigung, das Lob oder die Anerkennung anderer schwer annehmen.
  • Sie können keine persönlichen Grenzen setzen.
  • Sie haben ein geringes Selbstwertgefühl.
  • Sie neigen zu Ängsten und Depressionen.
  • Sie haben häufig narzisstische Partner.
  • Sie neigen zu übermäßiger Selbstkritik und Selbstvorwürfen.
  • Sie meiden Öffentlichkeit.
  • Sie leben im Schatten ihres Partners.

Kann man Echoismus heilen?

Viele Menschen, die in einer narzisstischen Beziehung waren und da echoistisches Verhalten gezeigt haben, konnten ihr Verhalten ändern, nachdem sie die toxische Beziehung aufgearbeitet haben. Man kann Echoismus heilen.

 Wenn man es schafft, die traumatisierende Beziehung hinter sich zu lassen und Resilienz zu entwickeln, dann ändert sich auch das Verhalten. Die Menschen werden selbstbewusster, lernen  Grenzen zu setzen, achten auf sich und ihre Bedürfnisse und stehen für sich ein. 

 Das bedarf aber meistens einer guten Begleitung durch einen Coach oder Therapeuten. Die angewendeten Methoden müssen geeignet sein und das therapeutische Verhältnis muss stimmen. Denn wenn Echoismus heilen soll, sind mehrere Strategien erforderlich. Grenzen setzen, Selbstbewusstsein stärken, eigene Bedürfnisse wahrnehmen und Ressourcen erkennen sind nur einige Punkte, die wichtig sind, wenn man Echoismus heilen will.

 

Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Sie Unterstützung bei der Änderung echoistischen Verhaltens benötigen

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Arne Salisch, Sandra Neurohr & Svenja Breitenbach

systemischer Coach und psychologische Beraterin

Heilpraktiker für Psychotherapie

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